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Subway to Sally: Himmelfahrt (Review)
Artist: | Subway to Sally |
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Album: | Himmelfahrt |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Folk Rock / Gothic Metal |
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Label: | Napalm / Warner | |
Spieldauer: | 51:58 | |
Erschienen: | 24.03.2023 | |
Website: | [Link] |
Man braucht nicht mehr gesondert darauf hinzuweisen, dass sich SUBWAY TO SALLY, so wie sie auf ihren gefühlt unendlichen Tourneen während der 1990er zu einer Institution deutschsprachiger Rockmusik avancierten, zusehends in eine effiziente Maschine verwandelten. Mit den Jahren hat die Band ihren fraglos einzigartigen Stil - mit dem sie Pionierarbeit für einen guten Teil dessen leistete, was heute in Blättern wie Sonic Seducer oder Orkus stattfindet - stromlinienförmig gestaltet, wodurch viel von ihrer Spontaneität und Authentizität verlorenging. Und von Nebenbeschäftigungen einiger Mitglieder im Schlager-Nimbus (Santiano) wollen wir, die manchmal ihrem naiv jugendlichen, letztlich unrealistischen Idealbild vom irgendwie integren, "authentischen", selbstgenügsamen Künstler nachhängen, gar nicht anfangen…
Aber zur Sache, die in diesem Fall das 14. Studioalbum des seit nunmehr 31 Jahren existierenden Brandenburger Septetts ist: Bereits auf dem Vorgänger "Hei!" (2019) zeichnete sich eine thematische Schwerpunktverlagerung fort von den Schattenseiten des Menschseins ab, und "Himmelfahrt" soll nun ganz im Zeichen der Hoffnung stehen. So weit, so unoriginell, doch die neue Zuversicht ergibt Sinn, erscheint am gegenwärtigen gesellschaftlichen wie politischen Zustand der Welt gemessen dringend notwendig und funktioniert im Verbund mit der Musik letzten Endes wunderbar.
Nichtsdestoweniger sollte man keine einschneidenden stilistischen Neuerungen erwarten, denn wie gesagt: effiziente Maschine, zumal SUBWAY TO SALLY weder sich selbst noch sonst jemandem irgendetwas beweisen müssen. Im Rahmen größtenteils arg vorhersehbarer Songstrukturen, die den schier rebellischen Spielwitz von einst missen lassen, entfaltet sich auf "Himmelfahrt" die vertraute Mischung aus folkloristischen Klängen, etwas Alter Musik - besonders offensichtlich: ´Gaudens in domino´ ist mal wieder eines der selten geworden Vokal-Kurzstücke - und teils sinfonischem Breitwand-Metal.
Die Songtexte erweisen sich mal wieder als selbstreferenziell (´Was ihr wollt´, ´Ihr kriegt uns nie´), die fetten Riff-Stampfer ´Gott sprich´ und ´Halt´ taugen als Rückgriffe auf den Sound von "Hochzeit" (1999) bis "Engelskrieger" (2003), und das relativ schlicht arrangierte, betont melodische ´Auf dem Hügel´ knüpft halbwegs an die Tugenden einer Ära SUBWAY TO SALLY an, in der viel noch nicht viel helfen sollte. Die abgeschmackte Seefahrer-Motivik, welche die schwülstigen Ballade ´Weit ist das Meer´ und ´So tief´ oder die orchestral aufgemotzten Metal-verschnitte ´Eisbrecher´ und ´Leinen los!´ prägt, wirkt zumindest teilweise insofern frisch aufbereitet, als die Band damit nicht nur plump Aufbruchsstimmung verbreitet.
Bei aller haltbaren Kritik eines ewiggestrigen Fans sollte man nicht unter den Tisch kehren, dass Eric Fish nach wie vor ein überragender Frontmann und Zeremonienmeister ist, der sich sowohl in aufbrausenden Momenten als auch während zarter Offerten wie der abschließenden Kammermusik ´Lasst die Himmel fall´n´ vor Hingabe zu verzehren scheint. Das Soundtrack-kompatible Instrumental ´Autumn´ bleibt aber schließlich ohne Beitrag des Frontmanns die einzige Überraschung des Albums.
FAZIT: SUBWAY TO SALLY sind auf "Himmelfahrt" in ungebrochen guter Form, verwehren sich gegen jegliche Experimente (ihre einstweiligen Dubsteb-Anwandlungen sind in der Rückschau übrigens schlecht gealtert) und stellen die zweifellos noch große Fanschar zufrieden. Wer hingegen in den letzten zehn bis 15 Jahren abgewandert ist, weil es ihm zu schablonenhaft und kalkuliert vorkam, wird der Band weiterhin fernbleiben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- 01] Was ihr wollt
- 02] Leinen los!
- 03] Weit ist das Meer
- 04] So tief
- 05] Gaudens in domino
- 06] Gott spricht
- 07] Auf dem Hügel
- 08] Autumn
- 09] Eisbrecher
- 10] Halt
- 11] Ihr kriegt uns nie
- 12] Lasst die Himmel fall´n
- Bass - Sugar Ray
- Gesang - Eric Fish
- Gitarre - Simon, Ingo Hampf
- Schlagzeug - Simon Michael
- Sonstige - Viola Ally Storch (Violine)
- Mitgift - Mördergeschichten (2014) - 12/15 Punkten
- Eisheilige Nacht - Back to Lindenpark (2021)
- Himmelfahrt (2023) - 10/15 Punkten
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